Sonnig, jazzig, entspannt und beeindruckend – Ein Rückblick auf JAZZ OPEN HAMBURG 2024
Die diesjährige Ausgabe des JAZZ OPEN HAMBURG Festival am 30. August und 1. September war ein voller Erfolg. Neun großartige Formationen, herrlichstes Sommerwetter, ausgelassene Stimmung und hoher Besucherandrang prägten das Open Air Event im Musikpavillon in Planten un Blomen.
Die diesjährige Ausgabe des JAZZ OPEN HAMBURG Festival am 30. August und 1. September war ein voller Erfolg. Neun großartige Formationen, herrlichstes Sommerwetter, ausgelassene Stimmung und hoher Besucherandrang prägten das Open Air Event im Musikpavillon in Planten un Blomen.
Der Hamburger Newcomer Bennet Agah eröffnete mit seinem Quartett das Programm. Der Saxofonist bewies mit seinen 19 Jahren, dass er nicht umsonst für Jazz Open und den Preis Jugend jazzt (Kategorie Band/ Konzertpreis des Internationale Jazzfestivals Viersen) gewählt wurde. Die Cansu Arat Group um die namensgebenden Sängerin bewies ein Händchen für interessante Re-Arragements von Jazzstandards. Cansu Arat vergoldete mit ihrer Stimme Versions wie z.B. In A Mellowtone oder I Thought About You ihres Pianisten Kirill Kretsu. Danach folgte der altbekannte Trommler Björn Lücker mit seiner neuer Formation New Aquarian Jazz Ensemble. Das Quintett mit Saxofonist Christoph Möckel und Trompeter Christian Höhn präsentierten Stücke ihres aktuellen Albums. Auch das Pouya Abdi Quartett zeigte die neuen Werke ihres Albums. Die jungen Musiker stachen mit E-Bassist Lennart Meyer, der auch bei einigen Stücken sang, Gitarrist Pouya Abdi an E-Gitarre sowie Saxofonist Kamil Kushiainov und Drummer Rafa Müller mit ihrem eigenen Sound heraus. Den glorreichen Abschluss des Festivalsamstags bildete die NDR Bigband mit ihrem finnischen Gast Kalle Kalima und dem US-Drummer Jim Black. Der Gitarrist stellte sein neu erarbeitetes Programm vor, dass den Titel „A Tribute to Quentin Tarantino“ trug. Die Bigband unter Leitung von Geir Lysne zeigte, warum sie zu einem der besten Jazzklangkörper gehört. Geheimnisvolle Klanglandschaften, spannungsreiche Szenen und treibende Beats im Stile der Tarantino Filme begeisterten das Publikum.
Der zweite Festivaltag begann mit einem ruhigen Trio, das neben der großartigen Stimme von Ella Burkhardt auch so manches Mal mit dreistimmigen Gesang auffiel. Dafür waren ihre Kollegen vom JAZUL DUO Namens Roland Cabezas und Ellas Vater Ingolf Burkhardt zuständig. Harmonisches Zusammenspiel von Akustikgitarre, Trompete und Gesang wärmten die Herzen der Anwesenden des Auditoriums.
Als zweites folgte die Frontfrau Samantha Wright mit IVYMIND. Die britische Klarinettistin bewies mit ihrem Quartett, wie großartig ihr Instrument zu E-Gitarre, Drums und Kontrabass passen kann.Neben ihr und dem Gitarristen Lothar Müller fiel vor allem auch der Kontrabassist Giorgi Kiknadze mit tollen Soli auf.
Die darauffolgende Band war gleich durch mehrere Faktoren besonders. Zum einen war schon das Oktett durch ihre schiere Größe und Vielfalt interessant, zum anderen aber auch durch Instrumentierung und Sound. Das Nordsnø Ensemble um die Brüder Vincent und Ken Dombrowski bot mit Nordischem von Griegs Peer Gynt bis zu folkloristischen Songs sphärische Klanglandschaften. Neben manchmal rockigen Gitarrensoli und groovenden Beats kamen auch Harmonium oder Bassposaune zum Einsatz. Mit den letzten beiden Songs schafften sie einen umjubelten Abschluss.
Das krönende Festivalfinale bildete das spanische Quartett um den Pianisten Moisés P. Sanchez. Schon in den ersten beiden Takten des Schlagzeugers Borja Barrueta wurde sofort klar, auf welch extrem hohen Niveau diese Band spielen würde. Dabei ging es nicht um ein höher, schneller, weiter, sondern um eine beeindruckende und ausgewogene Mischung der verschiedenen Facetten der Musik. Man erkannte schnell, dass die vier spanischen Musiker nicht nur im Jazz zu Hause waren. Der Pianist Moisés zeigte in einer Solo-Toccata am Schluss wie leicht er, und ohne dabei konstruiert zu klingen, klassische Elemente und Läufe a la Rachmaninow mit Monk und poppigen Wendungen organisch verbinden konnte. Auch der Saxofonist José Antonio Miguel Artigas überwältigte mit seinem hoch emotionalen Spiel, mal Powerplay, mal soft, mal herausfordernd, mal unterstützend, wie es der Bandsound gerade brauchte, hinzuzufügen. Alle vier Musiker standen mit einem Lächeln auf der Bühne und spielten mit Leichtigkeit und Freude, ein wahrer magischer Moment. Zum Glück schneidet auch dieses Jahr die NDR Jazzredaktion die meisten Konzerte des Festivals mit. Wir freuen uns auf die Rückschau besonders. Den Sendetermin werden wir über unsere Kanäle bekanntgeben.
Ein großer Dank geht noch einmal raus an die Hamburger Kulturbehörde und die Dr. Ernst A. Langner Stiftung, ohne die dieses Festival überhaupt erst möglich gemacht wurden. Ein „Muchas Gracias“ geht an das Hamburger Instituto Cervantes, durch das das spanische Moisés P. Sanchez Quartet auf unsere Bühne kam.
Und wie immer: Chapeau an die Technik, den NDR, Draußen im Grünen und das Jazzbüro-Team für das rundum gelungene Wochenende.